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1 Jahr danach... wie ein kleiner Schlaganfall das Leben verändert



Heute mal kein DIY oder Nähthema...

Heute vor einem Jahr hat sich mein Leben geändert - der Schlaganfall kam unerwartet, ohne Vorankündigung und hinterließ seine Spuren.

Aber vom Anfang an...

Am 8. Juli 2019 haben im Büro 3 Geburtstage nachgefeiert (darunter auch meinen). Als ich wieder in mein Büro gehen wollte, habe ich noch mit einer Kollegin kurz geredet und mir nur gedacht, dass ich mich schnell setzen will, da mein Kreislauf verrückt spielt. Ich hatte 2 leere Flaschen in einer Hand und Krimskrams in der zweiten Hand. Mein Kollege und ich gingen in Richtung Büro als mir eine Flasche aus der Hand rutschte. Ich habe mich nur gewundert warum und habe gemerkt, dass sich meine rechte Hand verkrampft. In dem Moment ist mir alles aus der Hand gefallen, mein rechtes Bein ist weggeknickt und ich konnte nicht mehr sprechen. Mein Kollege hat ich aufgefangen und gehalten (Danke Reini!). Ich wollte sprechen, hab aber keine Geräusche von mir gegeben. In dem Moment wußte ich was ich grad habe und hab mir nur gedacht, dass ich kein Pflegefall werden will. Zum Glück haben sich die Symptome bald gelegt. Eine Kollegin hat gleich einen Stuhl geholt und Blutdruck gemessen - der war natürlich viel zu hoch...Eh klar, Angst, Nerven...

Ich habe mich dann in einem Büro auf die Couch gelegt und auf die Rettung gewartet. Die waren recht schnell da. Ich bin sogar zu Fuß mit ihnen zum Rettungswagen gegangen, im Schlepptau meine lieben Freundinnen :) Der Sanitäter hat mir gleich seine Diagnose gesagt und er sollte recht behalten.

Man hat mich auf die Stroke Unit gebracht. Die Ärtze und Schwestern haben mich dort schon erwartet. Nachdem sie die Info bekommen haben, dass ich 46 bin, nicht rauche, nicht trinke, waren sie in Alarmbereitschaft. Es ging so schnell - Umziehen und gleichzeitig alle Fragen beantworten... Man hat nur ein kleines Zeitfenster wenn es sich um eine Hirnblutung handelt. Dann gleich zum CT und MRT in Begleitung einer Ärztin. Im MRT hat man dann den Verschluss in der linken Hirnhälfte festgestellt. Zum Glück nur klein, aber doch.

Ich war 3 Tage in der Klinik. Was mir noch bevor steht, hätte ich mir nie gedacht :S

Mir ist es total gut gegangen... Am nächsten Tag ging ich zur meiner Ärztin für eine Krankschreibung - dort bin in das erste Mal im Wartezimmer zusammengeklappt... Warum auch immer :S

Ich bekam Medikamente für den Blutdruck, Blutverdünnung und Cholesterinsenker.


Eine Woche lang ging es mir beschissen... Somit wieder zur Ärztin. Die hat mir nicht wirklich geglaubt und wollte mir nur Antidepressiva geben - hab ich verweigert, da ich ja nicht Depressiv war.

Ein paar Tage später bin ich dann das erste Mal in die Notaufnahme gefahren. Dort hat mir die Neurologin andere Blutdruckmedikamente verschrieben und siehe da, es ging mir besser.

Die nächsten 3 Monate war die Medikamenteneinstellung mit ein paar Besuchen in der Notaufnahme und einen Zusammenbruck in einem Baumarkt an der Kassa - da musste ich mit der Rettung in Krankenhaus, verbunden...

In dieser Zeit habe ich eigentlich nichts gemacht - bei jeder Aktivität ist mein Blutdruck in die Höhe geschossen. Sogar bei Malen nach Zahlen (hab aber doch 4 Bilder gemalt) Ich hatte zwar leichte Blutdruckprobleme vorher, aber das wußten die Ärtze und es war nicht alamierend. Jetzt war er höher...


Insgesamt war ich 5x in der Notaufnahme - davon wurde ich 1x aufgenommen (genau in der Coronazeit :S)

Im November machte ich eine ambulante neurologische Reha. Die war echt toll!!! Es hat mir viel geholfen - mein Arm hat aufgehört zu kribbeln, mein komisches Kopfweh war weg, meine Finger waren wieder normal... Ich habe mich dort total wohl gefühlt.


Im Dezember bin ich wieder arbeiten gegangen - nur Teilzeit und 4 Tage, aber immerhin. Das erste Monat war extrem schwer, da ich seit dem Zusammenbruch Angstzustände entwickelt habe, die ich aber halbwegs unter Kontrolle habe. Ich war auch immer extrem müde. Man glaubt es nicht, aber der Körper braucht lange um sich davon zu erholen. Ich  habe jeden Tag nach der Arbeit mal geschlafen...

Im März habe ich einen Loop/Event Recorder eingesetzt bekommen. Das ist ein kleines Gerät das beim Herz eingesetzt wird. Es zeichnet einfach nur die Herztöne auf - wie ein EKG. So will man schauen, ob ich Vorhofflimmern habe. Man hat nämlich bis jetzt keine Ursache gefunden.


Ich glaube, dass ich fast jede Woche irgendeinen Arzttermin habe. Es sind Kontrollen, neue Probleme tauchen auf...

Seit Anfang des Monats arbeite ich wieder nomal... Das ist eine Umstellung da ich immer noch recht schnell schlapp werde. Ich hab einige kleine Wehwehchen wo man keine Diagnose findet - aber am Schlimmsten ist für mich der permanente Schwindel. Ich sage immer, ich lebe in einer Zwischenwelt. Das ist sehr unangenehm, vor allem im Büro oder wenn man unterwegs ist.

Letztendlich hatte ich sehr viel Glück, dass nicht mehr passiert ist und ich keine Lähmungen oder andere neurologische Störungen beibehalten habe. Trotzdem war und wird es weiterhin ein Punkt in meinem Leben bleiben, der mich etwas verändert und geprägt hat.

Zum Glück hatte ich auch mit Monsieur B., der mir immer geholfen hat - egal ob Haushalt, Garten, Arzttermine... 💋

Anfang des Jahres habe ich mir ein Tattoo stechen lassen. "Just breathe" weil ich erstens immer noch atme und zweitens weil ich meine Angstattacken wegatme. Eigentlich wollte ich meinen Herzschlag stechen lassen, aber irgendwie war der optisch nicht schön 😅


Das war nur die Kurzversion des letztes Jahres :S Ich könnte Geschichten über Krankenhäuser, Ambulanzen, Ärzte, Angstzustände... erzählen... Es war ein sehr schwieriges Jahr - ich hoffe das nächste Jahr wird besser und bleibt ohne Vorfälle!

CheRRy






Kommentare

  1. Ach du meine Güte... tut mir leid zu lesen, was du alles durchgemacht hast! Ich wünsche dir so viel Besserung wie nur möglich und weiterhin viel Kraft, um das alles durchzustehen!!
    GLG
    Centi

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  2. Oh weh, das ist ja heftig. Gut, dass du schnell reagiert hast und dich nicht hast von anderen beirren lassen. Auch weiterhin von ganzem Herzen gute Besserung.
    Liebe Grüße Jacky

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